Podiumsdiskussion über den Klimawandel

Podiumsdiskussion über den Klimawandel

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:FÖJ-Blog

Im Zusammenhang mit unserem Seminar haben wir am Mittwochabend eine Podiumsdiskussion im Senckenberg Museum besucht. Auf dem Seminar haben wir uns mit dem Klimawandel und erneuerbaren Energien beschäftigt, da passte die Podiumsdiskussion gut dazu. Die Leitfrage lautete „Wieso handeln wir nicht, obwohl wir so viel (über den Klimawandel) wissen ?“.

Eingeladen waren

  • Bundestagsabgeordnete U. Nissen, Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit, Bau und Isolierung (Politik)
  • C. Kratz, Senior Partner und Deutschland-Chef, Boston Consoulting Group (Wirtschaft)
  • Prof. Dr. T. Potthast, Prof. für Ethik, Theorie und Geschichte der Biowissenschaften, Uni Tübingen (Wissenschaft)
  • Prof. Dr. K. Böhning-Gaese, Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums (Wissenschaft)

Die Podiumsdiskussion war die Abschlussveranstaltung der Vortragsreihe „Bedrohte Vielfalt – bedrohte Menschheit“. Aus diesem Grund wurden ein paar Fakten aus den letzten Vorträgen an die Leinwand projiziert, auf die die eingeladenen Gäste reagieren sollten. Moderiert wurde die Veranstaltung von einem Journalist.

Fakten der letzten Vorträge

Zuerst hat der Moderator Frau Prof. Dr. K. Böhning-Gaese darum gebeten, auf die Fakten aus den anderen Vorträgen zu regieren. Sie erwähnte, dass das Artensterben ausgelöst durch den Klimawandel auch Auswirkungen auf den Menschen hat. Besonders trifft es die Menschen, die in Entwicklungs- und Schwellenländern leben, da dort die Regierungen meist nicht genug Geld haben, um Schutzmaßnahmen gegen Umweltkatastrophen zu ergreifen.

Bezogen auf die Umgebung Frankfurt, meinte sie, dass viele Felder durch das Glyphosat so verseucht seien, dass die Artenvielfalt in den letzten Jahren stark zurück gegangen ist.

Herr C. Kratz verbindet mit den Fakten das Thema Nachhaltigkeit. In der weltweiten Wirtschaft würde Nachhaltigkeit für Kunden eine immer größere Rolle spielen, so dass viele Firmen sich an deren Bedürfnisse anpassen. Einige Unternehmen aber profitieren gerade davon nicht auf Nachhaltigkeit zu achten, weil sie dann Dienstleistungen billig anbieten können (z. B. Ryanair). In seinem Unternehmen wird den Mitarbeitern ein Mobilitätskonzept vorgeschlagen, bei dem sie sich entweder für einen bestimmten Geldbetrag oder einen Dienstwagen entscheiden können. Mit dem Geld können sie dann Bahnfahrten bezahlen oder sich ein E-Bike zulegen. Herr Kratz sagte, dass die jungen Mitarbeiter immer öfters den Gedbetrag wählen.

Er sieht in Zukunft noch viel mehr künstliche Intelligenz in der Landwirtschaft.

Als nächstes wendet sich der Moderator Herrn Prof. Dr. T. Potthast zu. Dieser sieht die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Zukunft. Demnach werden wir in Deutschland Probleme mit unzureichend Süßwasser bekommen. Ob dies ein Leben ist, was wir wirklich anstreben wollen, ist eine andere Diskussion. Auf die Frage, ob bisher viel erreicht wurde, antwortete Herr Potthast, dass es sehr auf die Perspektive ankommt. Es wäre doch viel schlimmer, wenn die letzten 40 Jahre nichts geschehen wäre.

Frau Nissen ist leider nicht wirklich beim Thema geblieben. Erst sagt sie, dass das Insektenschutzgesetz einen wichtigeren Namen haben muss, damit es von mehr Menschen als wirklich wichtig angesehen wird. Dann schweift sie komplett vom Thema ab und sagt, dass sie Angst vor Trump und dessen Politik hat. Um ihre Aussage zu beenden, kommt sie zurück zu den Insekten und findet das Volksbegehren in Bayern bezüglich der Rettung der Bienen eine sehr gute Idee.

Sie unterstützt auch die Aufstockungen von Häusern, statt immer mehr Siedlungen zu bauen und damit Flächen zu versiegeln. Sie möchte in Zukunft durchsetzen, dass auf allen Plätzen in Städten auch Grünflächen entstehen und so die Versiegelung zumindest teilweise zu unterbinden.

Auch Frau Prof. Dr. K. Böhning-Gaese sagt etwas zur Landwirtschaft. Ihrer Meinung nach ist die europäische Landwirtschaftspolitik ein großes Problem: Der Landwirt hat nur wenig Spielraum, um alle Regeln mit dem wenigen Geld, das er verdient, einzuhalten.

Fakten der letzten Vorträge

Der Energiepflanzenanbau wird der Biodiversität erheblich schaden, denn durch die angebauten Monokulturen können nur jene Lebewesen überleben, die sich von jener Monokultur ernähren; falls überhaupt Lebewesen überleben – bei dem ganzen Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden. Energiepflanzen sind beispielsweise Mais oder Raps, aus denen dann Ethanol gewonnen wird (Super E10).

Auch die Direktorin des Senckenberg Forschungszentrums kritisiert den Anbau von Energiepflanzen. Sie sagte, dass diese Art Energie zu gewinnen hochgerechnet genauso schädlich sei wie ein Klimawandel.

Für Herrn Potthast ist der Anbau von Energiepflanzen auch keine Methode, die auf lange Sicht in Frage kommt. Es würde zu einer sogenannten Flächenkonkurrenz kommen – das bedeutet, dass die Flächen besser eingesetzt werden könnten. Sein Lösungsvorschlag, um den Klimawandel in Schach zu halten, beinhaltet eine Änderung des traditionellen Fleischkonsums. Dieser muss eingegrenzt werden, damit der Klimawandel aufgehalten werden kann.

Anschließend warf der Moderator eine neue Frage in die Runde:

„Es passiert doch was, oder ?“

Frau Böhning-Gaese antwortete darauf, dass sich die Situation sich eher verschlimmert und dass die Agrarpolitik sich ändern muss. Außerdem sei den Politikern nicht klar, wie giftig Glyphosat wirklich ist. In ihrem letzten Argument meinte sie, dass der Verbraucher nicht bereit sei, sein Konsumverhalten zu ändern.

In der Wirtschaft muss es eine klare Haltung geben, so Herr Kratz.

Und nun der Teil, der eigentlich am spannendsten ist: Der Moderator forderte nun das Publikum auf, auf folgende Fragen zu antworten:

  1. Mein persönlicher Beitrag zum Schutz der Biodiversität?
  2. Meine Forderung an Politik und Wirtschaft?

Weil sich niemand anderes aus meiner Seminargruppe getraut hat, etwas zu sagen, habe ich mich nach langer Überredung getraut etwas zu sagen. Persönlich kann ich darauf achten, regionale Lebensmittel zu kaufen (möglichst demeter-Produkte), so viele Wege wie möglich mit dem Fahrrad oder der Bahn zurück legen und das Auto stehen lassen und, bevor man einen Flug bucht, zweimal überlegen, ob ich das wirklich brauche. Von der Politik fordert unsere Seminargruppe die Einführung einer Kerosinsteuer, damit es keine Flüge ab 30 Euro gibt, Subventionen bei der Erbauung erneuerbarer Energien und den Ausbau der Fahrradstraßen.

Aus dem Publikum kam öfter die Forderung nach einer CO2-Steuer: Also eine Besteuerung der Treibhausgase und weiter ausgebaut auch die Besteuerung der CO2-Bilanz eines jeden Produkts.

Zuletzt wurden die eingeladenen Gäste dazu aufgefordert, auf die genannten Produkte aus dem Publikum einzugehen. Dies haben sie aber nicht getan – mit der Folge, dass viele Zuschauer einfach den Raum verlassen haben.

FAZIT

Das Thema der Diskussion fand ich anfangs sehr interessant, im Nachhinein kann ich aber sagen, dass die Gäste in keinster Hinsicht auf die gestellte Leitfrage eingegangen sind. Das war sehr schade, denn gerne hätte ich den Grund für das Nicht-Handeln in der Politik bezüglich des Klimawandels erfahren.

Leider hat die eingeladene Politikerin sich so verhalten, wie Politiker sich oft verhalten, wenn es um den Klimawandel geht: In viel Zeit wenig bis gar kein Inhalt ausführen.

Es würde mich freuen und sehr interessieren, wenn ihr in den Kommentaren eure Antwort auf die Fragen oben geben könntet (die Fragen, die ans Publikum gestellt wurden).  Bis Bald!


Der Originalbeitrag erschien bei Claras FÖJ auf dem Rathsbacher Hof

Schreibe einen Kommentar